Kunstvermittlungsprojekt
"Ohne das Wort kannst du den Gegenstand nicht sehen."[1]
Kunst wird begleitet von gesprochener und geschriebener Sprache. Künstlerische Arbeiten werden benannt, beschrieben, beschriftet, kontextualisiert, interpretiert – in Katalogen, Zeitungen und Zeitschriften, auf Flyern, im Radio, in Ausstellungsführungen und Gesprächen.
Betrachter/innen erhalten Informationen über die Entstehung der Arbeit, eventuell über deren Zukunft, das Material, die Größe, ihren Stellenwert innerhalb der Kunstgeschichte oder aktuellen Kunstszene und/oder über die KünstlerIn selbst. Mittels Sprache wird spekuliert, erinnert, verglichen.
An diesem Punkt haben meine Kollegin Kristin Meyer (Kunstvermittlerin und Comiczeichnerin) und ich angesetzt. Das Vermittlungsprojekt Hübsch war ein Beitrag zur Ausstellung PUZZLE. Die Sammlungsausstellung 2010 in der Galerie für Zeitgenössische Kunst, Leipzig.
Leitfragen für uns und die Besucher/innen waren:
Sehen und erkennen wir mehr, indem wir etwas über eine künstlerische Arbeit lesen, darüber sprechen und schreiben? Oder bleiben uns durch Zuschreibungen und Besprechungen unter Umständen Aspekte der Arbeit verborgen?
Würden Sie die gezeigte Arbeit als hübsch bezeichnen?
Was wollen Sie der Arbeit o.T., Unterwäsche von Tobias Rehberger hinzufügen?
Besucher/innen waren eingeladen, eigene Texte zur gezeigten Arbeit von Tobias Rehberger zu produzieren. Nutzen konnten sie dafür einen von uns zusammengestellten Wortschatz. Dieser speiste sich beispielsweise aus Texten über Rehbergers Arbeit, über Unterwäsche im allgemeinen und über den Künstler selbst. Die Wörter wurden auf kleine Magnettafeln gedruckt und konnten so beliebig zusammengesetzt werden.
So entstanden kurzfristig kleine Texte, die dann die/den jeweils nächste/n Besucher/in in Empfang nahmen und von ihm/ihr wieder verändert werden konnten.
[1] In Anlehnung an Peter Handke: Kaspar, 1967: "Ohne den Satz kannst du den Gegenstand nicht sehen."
Konzept, Idee und Umsetzung in Zusammenarbeit mit Kristin Meyer
http://gfzk.de/
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